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Projekt Kühtai

Der bisher größter Auftrag in der Firmengeschichte von Zeppelin Österreich
  • 16 Cat Großgeräte
  • Ein Full-Service-Vertrag für 5 Jahre 
  • länderübergreifende Zusammenarbeit 

 


Die Maschinen

7 Stück Cat 777G

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2 Stück Cat 6015B

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2 Stück Cat 352

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2 Stück Dozer D8T

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2 Stück Cat D6 XE

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1 Stück Cat 140 AWD

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Großauftrag von Großgeräten punktet durch länderübergreifende Zusammenarbeit:

Ende März hatten die ersten von 16 Schwergewichten aus Brasilien, China, Frankreich, Indonesien und den USA ihre Zwischenetappe Deutschland erreicht. Das Ziel von je zwei Cat Kettenbaggern 6015B und 352, sieben Cat Muldenkippern 777G, je zwei Cat Dozern D8T und D6XE sowie einem Cat Motorgrader 140 AWD war die Großbaustelle zur Erweiterung des bestehenden Kraftwerkes Kühtai in Tirol, mitten im Hochgebirge auf knapp 2 000 Höhenmeter und rund 30 Kilometer westlich von Innsbruck gelegen. Dort bearbeitet die ARGE SKW Kühtai, bestehend aus dem Konsortium Swietelsky, Swietelsky Tunnelbau, Jäger und Bodner, im Auftrag der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG das Hauptbaulos. Im Wesentlichen umfasst die Baumaßnahme die Zusammenführung mehrerer Bäche aus dem hinteren Stubaital und mittleren Ötztal, die Errichtung des Speichers Kühtai im hinteren Längental und den Bau eines unterirdischen Pumpspeicherkraftwerks Kraftwerk Kühtai 2 zwischen neuem Speicher Kühtai und dem bestehenden Speicher Finstertal. 16 der dafür nötigen Großgeräte orderte die ARGE Kühtai beim Konzernkundenbereich der Zeppelin Baumaschinen GmbH, die zusammen mit der Zeppelin Österreich GmbH den Auftrag in Rekordhöhe an Land zog.

„Mit der Erweiterung des Kraftwerks Kühtai leisten wir einen weiteren nachhaltigen Beitrag zur umweltfreundlichen Stromerzeugung in Tirol“, betont TIWAG-Vorstandsdirektor DI Johann Herdina. „Rund 216 Millionen kWh pro Jahr mehr Strom können durch das Ausbauprojekt erzeugt werden, wodurch auch die Energieunabhängigkeit und die Versorgungssicherheit Tirols unmittelbar gestärkt werden. Außerdem ist dieses Projekt ein wichtiger Konjunkturmotor für die heimische Bauwirtschaft, nicht zuletzt, da während der fünfjährigen Bauzeit rund 500 Mitarbeiter hier eine Beschäftigung finden werden.“

„Das Projekt Kühtai ist schon allein aufgrund seiner Dimension und geografischen Positionierung etwas ganz Besonderes und eine bauliche Herausforderung. Darüber hinaus sorgt das Kraftwerk zukünftig für eine nachhaltige Produktion von erneuerbarer Energie, es wird dann viele Menschen in Österreich mit Strom versorgen. Solche Projekte sind nicht alltäglich und schon deshalb auch außergewöhnlich. Hier dabei sein zu dürfen und den Bau mit unseren Maschinen und Dienstleistungen zu unterstützen, macht uns Zeppeliner sehr stolz“, erklärt Stephan Bothen, Geschäftsführer von Zeppelin Österreich.

„Das Projekt ist echtes Teamwork und zeichnet sich aus durch eine länderübergreifende Zusammenarbeit von Zeppelin in Deutschland und Österreich. Damit wir einen Großauftrag in diesem Umfang gewinnen konnten, ist eine enge Einbindung vieler Kollegen aus den Fachabteilungen wie etwa dem Produktmanagement, den Niederlassungen, dem Service sowie unserem Hersteller Caterpillar erforderlich. So ist es uns gelungen, den Kunden von unseren umfangreichen Dienstleistungen samt unserem Know-how und unseren langjährigen Erfahrungen bei Großprojekten zu überzeugen“, erklären Thomas Henn und Christoph Gil seitens Zeppelin Konzernkundenbereich, die den Auftrag zusammen mit Stephan Bothen, Geschäftsführer von Zeppelin Österreich, verhandelt hatten.

Mit der reinen Beschaffung der Baumaschinen ist es bei diesem Auftrag nicht getan. „Wir haben ein Logistikkonzept erarbeitet und müssen die nächsten Wochen über Spediteure auch die Anlieferung der Großgeräte ins Hochgebirge sicherstellen können. Gemeinsam haben wir uns vor Ort ein Bild gemacht, welcher der drei Zufahrtswege infrage kommt. Aus Indonesien kommen zum Beispiel die beiden 140-Tonnen-Bagger. Sie mussten durch den Suezkanal, den ein Containerfrachter erst tagelang blockiert hatte. „Nicht auszudenken, wenn diese Route wochenlang gesperrt wäre. Zum Glück hat uns die Havarie nicht weiter tangiert, da die Bagger zu dem Zeitpunkt den Suezkanal schon passiert hatten“, meint dazu Christoph Gil. Den Seeweg nehmen auch die Cat Muldenkipper 777G – es sind die ersten Hundert- Tonnen-Muldenkipper, die in Österreich in Einsatz gehen. "Selbst ein Wintersturm in Texas, wie es ihn zuletzt vor 30 Jahren gegeben hatte und der den Verkehr im Februar eine Woche lang lahmlegte, konnte die Maschinentransporte nicht aufhalten“, erklärt Christoph Gil. Zusammen mit Thomas Henn setzt er alles daran, die Lieferfähigkeit zu garantieren. Gemeinsam suchen sie dann Lösungen abseits der gewöhnlichen Bestellprozesse. „Im Fall eines der beiden Cat Kettenbagger 352 haben wir dann auf das Exponat zurückgegriffen, das ursprünglich auf der Messe steinexpo ausgestellt werden sollte, die jedoch coronabedingt dann ausfiel“, führt Thomas Henn aus.

Final für ihren Einsatz zusammengebaut werden die Baumaschinen auf der
Großbaustelle, die drei Baustelleneinrichtungsflächen für die Gerätemontage ausweist und Druckluft sowie entsprechende Stromversorgung dafür bereithalten muss. Acht Zeppelin Servicemonteure, die entsprechend versiert mit Geräten in diesen Dimensionen sind, stellt Zeppelin dafür an, damit sie die Maschinen fachgerecht montieren können. Unterstützung bekommen sie durch zwei hundert Tonnen schwere Autokrane, einen Cat Radlader 906M sowie einen Cat Teleskoplader.

Damit die Baumaschinen mit dem Mammutprojekt respektive der Massenbewegungen von Granitgestein im Mai loslegen können, erfordert das auch die passende Ausrüstung. So hat zum Beispiel die eine Cat Raupe D8T einen Drei-Zahn- und die andere einen Ein-Zahn-Heckaufreißer sowie beide ein 3,9 Meter breites SU-Schild erhalten. Außerdem bekamen sie ein PPR XL-Laufwerk, das speziell für den Graniteinsatz gedacht ist, um Verschleiß zu minimieren. Beim Cat Motorgrader 140 AWD wurde die Schar verbreitert. Weitere Ausrüstungsdetails: ein Drei-Zahn-Heckaufreißer sowie ein Frontschild, das über den rechten Joystick angesteuert wird. 

Entsprechend ihrer Kompetenz in der Ausrüstung von Großgeräten und aufgrund ihrer geografischen Lage, zum einen bedingt zur Nähe von Bremerhaven und zum anderen zur Autobahnnähe, übernahmen auf deutscher Seite die Niederlassungen Böblingen, Bremen und Ulm sowie die Niederlassungen Inzing und Linz in Österreich die finale Geräteausstattung, bevor die Geräte die letzte Etappe ihrer Reise antraten.  Alle sieben Cat 777G erhielten spezielle Mulden aus Hardox-Stahl. Für die beiden 140 Tonnen-Bagger wurde ein extra Zylinderschutz an ihrem Monoblock-HD Ausleger angebracht. 

Arbeiten auf einer Höhe von rund 2 000 Metern über dem Meeresspiegel erfordern prinzipiell entsprechende Maßnahmen. „Im Vorfeld mussten auch Fragen geklärt werden, ob die Cat Motorentechnik im Hochgebirge ohne Leistungseinbußen funktioniert. Das konnten wir durch Referenzen wie Einsätze in den Anden in Südamerika belegen“, unterstreicht Christoph Gil. Was das Thema Kälte betraf, diente der Bergbau in Russland als Aushängeschild, wo Großgeräte wie Cat 6015B und noch deutlich größere Maschinen zugange sind. Aber auch in Österreich gibt es vergleichbare Einsätze: Seit 2018 lädt das Lafarge Zementwerk in Retznei Kalkgestein mit einem 140-Tonnen-Koloss.

Die beiden Cat 6015B für Kühtai sind vorbereitet für den Einsatz mit einer 3D-Steuerung, die Sitech in Österreich erstmals für Geräte in der 140 Tonnen-Klasse installieren wird. Auch die Cat Kettenbagger 352 werden mit 3D-Steuerung arbeiten, genauso haben die Cat Raupen D8T und D6XE eine ARO-Vorrüstung, sodass mittels Plug-and-play die 3D-Steuerung montiert werden kann.

Alle Muldenkipper erhielten eine digitale LED-Gewichtsanzeige, damit die Baggerfahrer der ARGE sehen, ob deren zulässige Nutzlast erreicht ist und das maximal mögliche Ladevolumen auch ausgeschöpft wird. Damit die Datenübertragung via Mobilfunk auch im Hochgebirge störungsfrei funktioniert und es zu keinen Abweichungen hinsichtlich der Datengenauigkeit kommt, hat Zeppelin Erweiterungen der Funkantennen an den Fahrerkabinen vorgenommen, um eine optimale Datenübertragung sicherzustellen.

Genau erfasst werden ebenso alle Betankungsvorgänge – auch das ist ein ganz eigener Punkt bei einem Maschineneinsatz in dieser Dimension. Der Kraftstofftank eines Cat 6015B fasst 1 700 Liter – auch im Fall eines Cat Muldenkippers 777G muss der Tank mit 1 136 Liter Sprit gefüllt werden. Mal sieben genommen, wären das allein bei den Skw an die 7 952 Liter Sprit, die immer wieder nachgetankt werden müssen. „Eine Betankung über eine normale Zapfsäule würde den Baustellenbetrieb viel zu lange aufhalten. Im Fall der Muldenkipper wären es allein an die sieben Stunden, bis die Flotte wieder einsatzbereit wäre. Um Stillstandzeiten zu vermeiden, haben wir daher eine Schnellbetankung analog der Formel 1 empfohlen, sodass die Baumaschinen nach wenigen Minuten wieder ihre Arbeit aufnehmen können“, so Thomas Henn. 

 Der Abschluss der Arbeiten für das Kraftwerk ist für 2026 geplant. Danach kann Zeppelin die Großgeräte nach getaner Arbeit wieder zurücknehmen – „auch das ist eine weitere Maßnahme, die dem Kunden entsprechende Sicherheit gibt und Vertrauen in unsere Leistung schafft“, stellt Thomas Henn dar. Entsprechende Rückkaufgarantien wurden hierfür vereinbart. Dann könnten Hydraulikbagger, Muldenkipper, Dozer und Grader nach knapp 9 000 kalkulierten Betriebsstunden als Gebrauchtmaschinen wiederum ein zweites Maschinenleben starten.

Text: Baublatt, Sonja Reimann

www.baublatt.de

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Aus Indonesien stammten die beiden Cat Hydraulikbagger 6015B. Foto: TIWAG

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Ganz schön eng geht es her beim Transport. Foto: TIWAG

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Final werden die Großgeräte vor Ort zusammengebaut. Foto: Zeppelin

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Schweißarbeiten für die finale Geräteausstattung. Foto: Zeppelin

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Es sind die ersten Hundert-Tonnen-Muldenkipper von Cat, die in Österreich in den Einsatz gehen. Foto: Zeppelin

 

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Die Spritmenge interessierte die ARGE nicht nur wegen der Betankung, sondern grundsätzlich ist der Dieselverbrauch ein wesentlicher Kostenfaktor und emissionsarme Antriebe rücken in den Fokus. Foto: Zeppeiln