Info: IE Support

Herausforderungen, die es in sich haben

25.11.2019

Rückbau auf dem ehemaligen Grundig-Areal schafft Platz für Logistikflächen

25.11.2019

NÜRNBERG (SR) Der Schriftzug Grundig – einst Symbol des deutschen Wirtschaftswunders – prangt noch immer auf einem der Bürotürme in dem früheren Gewerbegebiet in der Beuthener Straße in Nürnberg. Zu Hochzeiten arbeiteten hier mal 28 000 Menschen. Nach dem Aus des Traditionsunternehmens 2003 schloss der Hersteller von Rundfunk- und Fernsehgeräten, Stereoanlagen und anderer Unterhaltungselektronik seine Tore bis auf die Grundig SAT Systems (GSS), die dort noch immer Satelliten-Empfangsanlagen fertigt. Nun kommt wieder Bewegung auf die 70 000 Quadratmeter große Fläche. May & Co. entwickelt dort auf 40 000 Quadratmetern Büro-, Gewerbe- und Logistikflächen. Generalunternehmer Max Bögl muss dafür Sorge tragen, dass erst drei alte Industriehallen mit einem Volumen von rund 100 000 Kubikmetern umbauter Raum abgetragen werden. Das übernehmen Abbruchbagger der Unternehmensgruppe Reithelshöfer. Darunter ist auch ein Cat Kettenbagger 330 MH, der dort einen Testeinsatz absolviert. Entwickelt hat ihn die Zeppelin Abteilung Customizing mit speziellem Ausleger und einer hochfahrbaren Kabine für Sortier- und Trennaufgaben. Damit hat das Abbruchunternehmen reichlich auf dem Grundig-Areal zu tun.

Ist die Kabine des Baggers ganz hochgefahren, ergibt sich eine Sichthöhe von 4,80 Metern, womit der Fahrer einen besseren Überblick hat, wenn er Container oder Lkw beschickt. Je nach Ausleger und Stiel lassen sich damit Aufgaben auf Schrottplätzen oder Sortierarbeiten im Abbruch übernehmen, so wie es Reithelshöfer im Zuge des Industrierückbaus auch vorhat. Im Vergleich zu Abbruchmaßnahmen in Nürnbergs Altstadt, bei denen unter engsten Platzverhältnissen meist noch ohne Behinderung des Verkehrs oder Beeinträchtigung von Passanten tonnenschwere Abbruchbagger agieren müssen, ist das Areal weitläufig und geräumig. Dafür muss der Abbruchspezialist andere Herausforderungen bewältigen, die es in sich haben. Einst waren hier im Werk 20, ZVL1 und ZVL2 unterschiedlichste Produktionszweige untergebracht, wie etwa die Verfahrenstechnik für die Leiterplattenproduktion. Mit deren Entsorgung und Reinigung von Chemikalien wie etwa Natrium ist nun der Abbruchspezialist aus Roth konfrontiert. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sind deswegen geplant

„Es sind etliche Schadstoffe in den Boden eingedrungen, die wir fachgerecht beseitigen und entsorgen müssen“, erklärt Reithelshöfer-Bauleiter Simon Lehmeyer. Auch bitumenhaltige Dachpappe lässt sich nicht so einfach vom Beton lösen. Daher wurden schon verschiedene Möglichkeiten wie eine Fräse getestet, um den Belag abzuschälen. Auch für andere Altlasten müssen spezielle Verfahren eingesetzt werden – asbesthaltige Dachbahnen erfordern Vorkehrungen wie eine Unterdruckhaltung sowie einen Schwarz-Weiß-Bereich inklusive Einhausung. Die Fassaden bestehen wie im Werk 20 aus Porenbeton. Platte für Platte muss vom Dach oder von der Wand heruntergehoben und dann auf dem Boden zerlegt werden, was dann Aufgabe des Cat 330MH ist. „Die Fassaden sind mehr oder weniger nur aufgesetzt mit einem kleinen Verbund“, so Lehmeyer.

Die Dachkonstruktion beim Werk 20 – eine Bogendecke – stammt aus den 70er-Jahren. Deren Besonderheit sind Spannbetonglieder. Das erfordert ein rücksichtsvolles Vorgehen beim Rückbau. Denn es treten Spannungen auf, sobald es zum Ziehen der Lützen kommt. Mit konventioneller Rückbautechnik kann dagegen die Satteldachkonstruktion von ZVL1 bearbeitet werden. Der Rückbau der Hallen muss bis auf die Fundamente erfolgen. Grundsätzlich muss auch mit Kampfmitteln gerechnet werden. Denn die Zeppelintribüne, einst Schauplatz der NSDAP-Reichsparteitage und Angriffsziel der Alliierten, schließt an die Beuthener Straße an. Auch ein unterirdischer Bahnhof befindet sich unter einer Halle, der ebenfalls beseitigt werden muss.

Bei Reithelshöfer arbeiten darum Erdbau und Abbruch Hand in Hand zusammen – so wird es schon seit über 50 Jahren praktiziert. Auch für die Entsorgung bedient sich die Unternehmensgruppe der eigenen Kompetenz. So wird Beton zu Franken Baustoffrecycling gebracht und dort entsprechend der gesetzlichen Anforderungen aufbereitet. Belastetes Material geht zum Entsorgungszentrum Franken, wo seit 2008 biologische und thermische Verfahren betrieben werden, so Heiko Winter, technischer Leiter von Reithelshöfer. Durch das Netzwerk der Unternehmensgruppe ist man in der Lage, sämtliche Dienstleistungen vom Abbruch über den Abtransport bis zur Entsorgung selbst zu übernehmen. Damit hat das Leistungsspektrum, das für private Kunden, Unternehmen und Industrie sowie Kommunen innerhalb von Franken angeboten wird, aber noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Auch der Tief- und Kanalbau wird bedient und eigene Verfüllungen sowie eine Sandgrube betrieben. Zur Belegschaft zählen mittlerweile an die 240 Mitarbeiter.

Was den Maschinenpark betrifft, so war dort in der Vergangenheit bereits ein Cat Kettenbagger 330 vertreten. Derzeit umfasst das Equipment rund 20 Ketten-, sieben Mobil-, zwölf Mini- und drei Mikrobagger, 15 Radlader und 17 kleine beziehungsweise kompakte Lader, ebenso eine Laderaupe, zwei Schub- und Planierraupen, einen Grader, acht Walzen, zwei Teleskopbühnen, zwei mobile Brecher- und drei Siebanlagen. Damit der Cat 330MH nach seinem Testeinsatz dort seinen festen Platz bekommt, muss er sein Können erst noch beim Abbruch des Grundig-Areals unter Beweis stellen. „Bislang macht er einen guten, ersten Eindruck“, so das Resümee von Bauleiter Simon Lehmeyer. In jedem Fall wäre die Cat Baumaschine der 300er-Serie in guter Gesellschaft. Ralph Harbauer, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Erlangen, der die Unternehmensgruppe betreut, konnte 2019 bereits einen Cat Kettenbagger 336 der neuesten Generation vermitteln. Diesem zur Seite stehen weitere Cat Kettenbagger wie ein 326FLN und 329ELN, zwei Cat Umschlagbagger MH3026, Cat Radlader 914K, 950K, 962M, 966M und ein Cat Motorgrader 140M3 AWD.

Bild 1 (Medium).JPG

Bild 1: Mit dem Cat 330MH lassen sich Sortierarbeiten übernehmen, wie sie für den Rückbau auf dem ehemaligen Grundig-Areal anstehen.

 

Bild 2 (Medium).JPG

Bild 2: Markenzeichen ist die hochfahrbare Kabine

Bild 3 (Medium).JPG

Bild 3: Start der Rückbauarbeiten.

KONTAKT

Klaus Finzel
Head of Communication presse-cat@zeppelin.com 089 / 320 00-341

Zeppelin Baumaschinen GmbH

Graf-Zeppelin-Platz 1

85748 Garching bei München