Bolzen und Buchsen wurden im Vorfeld ausgemessen und von Zeppelin Kollegen der Niederlassung Koblenz erneuert, die dazu umfangreiche Spindelarbeiten durchführten. „Bei den Bohrwerksarbeiten haben wir das Lagerspiel so eng wie möglich gewählt. Unsere Maßgabe war, die Abbruchausrüstung wieder in einen Idealzustand zu versetzen“, macht Bernd Meschede deutlich. „Nicht alleine im Karosseriebau bei Pkw gelten geringe Spaltmaße als Qualitätsmerkmal, auch bei uns kommt es auf engste Toleranzen an. Das Beispiel zeigt den hohen technischen Anspruch, den wir in Deutschland auch an Baumaschinen stellen. Das ist mit keinem anderen Markt vergleichbar“, führt Zeppelin Vertriebsdirektor Kay-Achim Ziemann aus.
Dass dem Qualitätsanspruch Rechnung getragen wurde, unterstrichen auch Jörg Kiehne und Hansjörg Stricker, beide Geschäftsführer der Stricker Holding, als sie sich zusammen mit Andreas Mohr, Geschäftsführer der Stricker Hartstein Industrie, und Betriebsleiter Karlheinz Rogalla vom Ergebnis überzeugten: „Die Generalüberholung ist ein Vertrauensbeweis in die Maschine von Cat, aber auch in die Leistung des Zeppelin Service.“ Dieser sorgte nicht nur dafür, dem Cat 345CL seine Leistungsfähigkeit wieder- zugeben, sondern auch Arbeitssicherheit wiederherzustellen. So wurden etwa Schutzvorrichtungen instandgesetzt. Das Dachfenster war blind und wurde ebenso ausgetauscht wie die mit Rissen durchzogene Frontscheibe. Die Wischwassertechnik wurde funktionstüchtig gemacht. Auch fehlende Trittstufen zur Kabine sowie zu Wartungspunkten wurden wiederhergestellt.
Bevor diese dann erstmals ein Fahrer besteigt, kommt der ganze Bagger auf den Prüfstand und muss vor seiner Auslieferung umfangreiche Test- und Messreihen durchlaufen. „Wir wollen sichergehen, dass das Gerät reibungslos funktioniert. Entsprechende Sicherheit bietet auch eine Garantie, die mit Stricker vereinbart wurde“, so Bernd Meschede. Nach erfolgreichem Abschluss der Reparaturarbeiten wurde der Betriebsstundenzähler wieder auf null gesetzt. Auf Vorschlag der Servicemitarbeiter wurden Hydraulikzylinder des Cat 345CL in Anlehnung an die D-Serie schwarz lackiert.
Beim Rückbau der Oberfinanzdirektion Münster steht dem Bagger der Ersteinsatz nach absolvierter Fitnesskur bevor. Dort wird aber noch nicht die Longfrontausführung gefordert sein – das 13-stöckige Gebäude mit 40 Metern Höhe und Massen von 40 000 Tonnen Beton, 6 000 Tonnen Mauerwerk sowie 2 500 Tonnen Stahlträgern wurde bereits erfolgreich plattgemacht. Weil die Baumaschine eine hochbewehrte 1,80 Meter dicke Stahlbeton-Bodenplatte beackern muss, wird die Kurzversion eingesetzt, die bei der Generalüberholung unangetastet blieb. Die Probe aufs Exempel erfolgt im Anschluss. „Beim Abbruch des zweiten Rückbauabschnittes der Talbrücken Smanforde und Exterheide auf der A1 wird die generalüberholte Maschine inklusive Longfrontausleger dann ihre große Belastungsprobe bestehen müssen“, so Stricker-Geschäftsführer Andreas Mohr, welcher verantwortlich für die Abbruchsparte zeichnet.
Bis es soweit ist, erfolgt eine Übergabe und Einweisung des Fahrers durch Zeppelin. Ein Monteur wird jeweils den ersten Einsatz von Erdbau- und Longfrontausleger begleiten und eine Feinjustierung der Einstellungen inklusive der Hydraulik vornehmen. Da hat jeder Fahrer andere Vorlieben. Die einen wollen, dass Baumaschinen schneller, die anderen, dass sie weicher ansprechen. Solche Einstellungen können jedoch nur unter Last erfolgen. Das heißt, wenn mit Hammer, Greifer, Zange oder Pulverisierer gearbeitet wird. „Wir konnten bei Drehzahl und Hydraulikdruck bislang nur Grundeinstellungen vornehmen“, erklärt Bernd Meschede, „aber es lohnt sich, hier nochmal Zeit zu investieren, denn nur so bekommt man auch die volle Leistung, die gefordert wird.“